„Spottvogel“-Lesung sprengte alle räumlichen Grenzen
Kein Plätzchen mehr frei – ca. 120 Besucher
Es war, als wäre der „Schuimoaster“ selbst mitten drin gewesen - so gestaltete sich die Atmosphäre bei der Lesung zum Gedenken des unvergessenen „Spottvogels“ Rudolf Reiter, der regelmäßig humorvolle Kolumnen für die Rieder Volkszeitung verfasste.
Sein Sohn Otto, selbst gekleidet wie sein legendärer Vater, immer mit offenem Hemd, erzählte aus dem Leben des 1908 geborenen Volkschuldirektors, der bis zu seinem Tod 1977 in Kobernaußen lebte.
Unter den sehr vielen Besuchern waren auch einige ehemalige Schüler und auch Lehrer, für die etliche Erinnerungen aufgefrischt wurden, wie die oft gehörte Nibelungensage, man war ja von der vierten bis achten Schulstufe in einer Klasse. Auch von einigen lustigen Anekdoten erzählte Otto Reiter, der selbst Volksschuldirektor ist, jetzt in Mettmach, vormals in Arnberg.
Da die FF finanzielle Unterstützung brauchte, organisierte Reiter in den 50er Jahren ein „Burgfest“ ohne Burg und ein Seefest, bei dem der Wirtsweiher als See herhalten musste. Beide Feste waren bestens besucht, jedes Mal 3000 Besucher.
Vom Spottvogel aufs Korn genommen zu werden, war in gewisser Weise eine „Ehre“, so wie jetzt von Walter Egger in seiner Kolumne „Eggerisch gredt“. Eine kuriose Geschichte war die von einem Gummiwagen (bäuerlicher Anhänger mit Gummibereifung), den ein Dorfschmied aus Waldzell baute und größer war als das Werkstatttor.
Da es früher noch keine schnelle Übermittlung gab wie jetzt das E-Mail, war die Überbringung an die Redaktion der „Rieder Volkszeitung“ etwas aufwendig. Anfangs ging Rudolf Reiter zu Fuß nach Ried, und dann fuhr er mit dem Postbus, manchmal entstanden die Texte direkt auf dem Weg in die Bezirkshauptstadt. Vom Autobus- Bahnhof Chef bekam er sogar ein eigenes Bankerl geschenkt, wo er die Wartezeit bis zur Rückfahrt verbringen konnte.
Nicht nur die Spottvogel-Geschichten, Woche für Woche schrieb Rudolf Reiter, er verfasste auch Gedichte, eins von den bekannten ist dem geliebten Kobernaußerwald gewidmet, „Es geht ein ewig Rauschen..“ und er komponierte auch Lieder.
Der Sohn Otto Reiter selbst ist mit Leidenschaft ortsverbunden, sein „Lieblingschor“, der Kirchenchor Arnberg, begleitete die eindrucksvolle Lesung mit Gesang. Weitere musikalische Abendbegleitung war Otto Reiter selbst (Gitarre) mit seinen beiden Söhnen Andreas (Drums) und Eberhard (Saxofon).