Nachlese Bussmann und Pumberger
Einen gelungenen Saisonauftakt 2018 erlebten die Gäste des Kulturhauses am Samstag den 5. Mai mit der Doppelveranstaltung, Vernissage von Dr. Maria Bussmanns Ausstellung „Weites Gelände – Kleinplastiken und Zeichnungen“ und der Lesung von Dr. Klaus Pumberger aus seinem gleichnamigen Buch „Worüber wir nicht geredet haben“, die der Beitrag des Kulturhauses zum Gedenkjahr 2018 war.
Die Kleinplastiken der promovierten Philosophin und Künstlerin Maria Bussmann – die Würzburgerin studierte an den Kunstakademien von Nürnberg und Wien und lebt heute in Wien und New York – sind Mikro-Kosmen aus heimatlich vertrauten Geländeformationen wie Felswänden mit Wasserfällen, Bergkuppen mit Gipfelkreuzen, Skigebieten oder Schwimmbädern ebenso wie ferne Ansichten von Golfplätzen in Florida, Wellengang auf hoher See, Eisberge oder Vulkane, die wiederum von der Sehnsucht nach Ferne und der Reiselust der Entdeckerin zeugen.
Klaus Pumbergers lebendiger Vortrag, der durch seine Frau Theresa Schönberger tatkräftig unterstützt wurde, fesselte das Publikum. Seine umfassende Recherche legte offen, wie sich rund um ein Haus im Innviertler Ort Wesenufer an der Donau die zwei Familiengeschichten seiner mütterlichen Verwandten, der kinderreichen Südtiroler Bergbauernfamilie Eppacher aus dem Pustertal und der anfangs noch wohl begüterten, jüdischen Bürgersfamilie Beer in Wien durch Aussiedlung, Arisierung, Verdrängung und Widerstand im Zuge des Zweiten Weltkriegs für immer kreuzten.
Unter den zahlreichen Gästen waren auch Ehrenmitglied und Bürgermeister in Ruhe Josef Hörmandinger mit Gattin sowie Gottfried Gansinger mit seiner Gattin, der selbst durch jahrelange Recherche die dunkelsten Kapitel der lokalen nationalsozialistischen Geschichte des Bezirks Ried in Buchform aufgearbeitet und den Lern- und Gedenkort Charlotte-Taitl-Haus in Ried initiiert hat.
Die Ausstellung Maria Bussmann „Weites Gelände – Kleinplastiken und Zeichnungen“ ist noch bis inklusive Sonntag 24.Juni immer sonntags von 14 -16h bei freiem Eintritt im Kulturhaus zu sehen.