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Roseggerbund auf den Spuren von Stelzhamer

Reisebericht von Günter Macek

Am Samstag, dem 23. April fuhren wir - 27 Mitglieder des Roseggerbundes - mit dem Bus nach Oberösterreich und begaben uns dort auf die Spuren des Dichters Franz Stelzhamer.

Bei einer interessanten und sehr kompetenten Führung lernten wir zuerst Ried im Innkreis als eine sehenswerte Stadt mit schönen Bürgerhäusern, großzügig angelegten Plätzen und historisch interessanten Gebäuden kennen. Wir besuchten das Innviertler Volkskundehaus und erfuhren dort, warum Ried unter Kunsthistorikern auch „Schwanthalerstadt“ genannt wird. Zahlreiche wertvolle sakrale Skulpturen, welche Mitglieder der Familie Schwanthaler aus Holz geschnitzt haben, werden dort sehr eindrucksvoll präsentiert. Wir besichtigten auch die riesige Stadtpfarrkirche Peter und Paul, das Rathaus, den Dietmarbrunnen und natürlich den Stelzhamerplatz mit dem Denkmal des Dichters.

Danach führte die Reise nach Großpiesenham, einem kleinen Dorf, wo Franz Stelzhamer im Jahre 1802 geboren wurde. Das Stelzhamerhaus ist ein kleines Museum, in welchem das „Muadastüberl“ mit der Originaleinrichtung aus der Jugendzeit des Dichters gezeigt wird.

Dann fuhren wir zum Stelzhamermuseum nach Pramet, wo uns der Kustos des Museums, Herr Freimut Rosenauer und die Bezirksleiterin des Stelzhamerbundes von Ried, Frau Gerti Felix, herzlich willkommen hießen. In einer ehemaligen Schule findet man dort eine liebevoll gestaltete Ausstellung über das abenteuerliche Leben und das umfangreiche Wirken des bedeutendsten oberösterreichischen Mundartdichters. F. Rosenauer führte uns dann kundig und mit großem Wissen durch das Museum.

Als Schul- und Studienabbrecher folgte er schon in jungen Jahren seinem unbändigen Drang zum Dichten. Es schwärmte für seine geliebte Heimat und beschrieb die bodenständigen Menschen in wohlklingender Innviertler Mundart. Leider verdiente er damit zu wenig Geld, um ein sorgenfreies Leben als Spieler und Genießer von gutem Essen und Trinken führen zu können. So war die Not eine ständige Begleiterin bei ihm und seinen Familien. Stelzhamer war eine starke Persönlichkeit – aufbrausend und selbstbewusst, der sich nirgendwo gefügt oder angepasst hat.

Als alter Mann besuchte er einmal seinen hoch geschätzten Dichterfreund Peter Rosegger. Dieser schreibt im Heimgarten sehr wertschätzend über den langhaarigen, bärtigen Gesellen aus dem Innviertel. Wahrscheinlich war die Freundschaft der beiden Heimatdichter der Grund für die Namen „Roseggerstraße“ und „Rosegger Hauptschule“ in der Stadt Ried.

Das Land Oberösterreich würdigte seinen großen Dichter, indem es Stelzhamers „Hoamatgsang“ 1952 zur Landeshymne erhob: „Hoamatland, Hoamatland, di han i so gern, wiar a Kinderl sei Muada, a Hünderl sein Herrn ...“.

Am Abend waren wir zu einer Lesung im Kulturhaus in Pramet eingeladen, organisiert von unseren Gastgebern Gerti Felix und Freimut Rosenauer. Der großartige Stelzhamer-Interpret, Tierarzt i. R. Dr. Martin Moser, las für uns und für zahlreiche Gäste aus der Umgebung Kostproben aus den Werken des Dichters. Wir konnten zwar nicht jedes Wort verstehen, aber wir spürten die Leidenschaft und Wärme, mit der Stelzhamer seine Heimat und sein „Müaderl“ gepriesen hat. Bei einem Glas Wein kamen wir nachher mit den Einheimischen ins Gespräch und erfuhren, dass der alte Innviertler Dialekt das gleiche Schicksal erleidet wie unser Stoansteirisch - es gibt fast niemand mehr, der ihn spricht.

Am nächsten Tag ging die Reise nach Kremsmünster. Wir hatten eine sehr kompetente Führerin durch das riesige Benediktinerstift. Wir bewunderten besonders den berühmten Tassilokelch, den der Gründer des Stifts, Herzog Tassilo von Bayern, im Jahr 777 anfertigen ließ und der u. a. bei Papstmessen in Österreich noch verwendet wird. Wertvolle Gemälde und wunderschöne Gobelins in den Prunkräumen, sowie eine großartige Bibliothek erinnern an Macht und Bedeutung des Stiftes und seiner Bewohner.

Die Heimfahrt nach Krieglach verlief sehr angenehm. Ein großer Dank gebührt Hans Reischl, dem Obmann des Roseggerbundes, für die umsichtige Planung und perfekte Durchführung unserer Reise „Auf den Spuren des Dichters Franz Stelzhamer“.