Norbert Straszl - B'sundane Büda
von 8. Juli 2022 bis 28. August 2022
Norbert Straßl, der 1954 in Klinget (Pram) geboren wurde und heute in Waldzell lebt, zeigt B’sundare Büda im Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet, die durch lyrische Textstellen von Maria Anna Andetsberger aus Ried und Petra Seyfried aus Waldzell inspiriert sind.
Auch einige frühe Arbeiten zu Textauszügen von Ingeborg Hanreich sind ausgestellt. Straßls Bilder zu Textzeilen von Maria Anna Andetsberger sind 2015 in dem Gedichtband Gemeinsam im Wiener Verlag Ingeborg Hanreich und 2020 im Bildkalender Mit Gedanken & Pinselstrichen erschienen – beide Drucksorten liegen auf.
Mit den Texten aller drei Autorinnen hat sich Straßl über längere Zeiträume intensiv beschäftigt. Um von ihm ausgesuchten, von den Autorinnen handgeschriebenen Textzeilen baut er seine visuellen Bildwelten. Sein Kopfkino kreiert klar strukturierte Kompositionen aus visuellen Versatzstücken, in denen aber auch Freiräume für die Phantasie des Betrachters, der Betrachterin für eigene Assoziationen bestehen.
Straßls Büda sind alle mit Ölfarben auf Papier gemalt. Die Autorentexte, die von ihm gerade beschnitten, angerissen oder angesengt werden, klebt er mit Leim auf. Ein wiederkehrendes Motiv sind Blätter, die er als Materialdrucke einsetzt und modulierend ausmalt. Durch ihre Äderung erinnern sie unwillkürlich an die menschliche Blutzirkulation und stehen symbolisch das Leben, das entsteht und vergeht und wieder entsteht. Ein Blatt wirkt wie ein in sich abgeschlossenes Weltsystem. Formale Akzente setzt Straßl auch mit den alten Musterwalzen seiner Mutter, wenn er die wiederkehrenden Musterelemente über Bildteile walzt, wodurch die durchlässige Musterschicht eine poetische Distanz zum Sujet herstellt.
Straßl, der nach der Volksschule Elektriker lernte, malte zeitlebens neben seinen Brotberufen sowohl als Wirt im Stüberl des Rieder Reitvereins im Messegelände als auch als Paketsortierer und Briefträger bei der Post in Linz und Ried. Er ist auch seit Jahrzehnten als Fahnenmaler in Ried tätig. Mit 25 Jahren begegnete er dem Rieder Künstler Hubert Fischlhammer, der damals in der Rieder Postgarage seine Grafiken drucken konnte. Fischlhammers streng strukturierte, grafische Ästhetik setzt sich unübersehbar in Straßls Arbeiten fort. Im Gegensatz zu Fischlhammer verwendet Straßl aber abgesehen von den Originalhandschriften der Autorinnen keine Fundstücke im Bild. Straßl, der auch aktives Mitglied im Musealverein der Furthmühle in Pram ist, hat zudem in der Gruppe Wüdwux rund um die Künstler Meinrad Mayrhofer (er verstarb heuer am Pfingstmontag), Thomas Waldenberger und Alexander Flotzinger mitgearbeitet.