Martina Waldenberger - Unlängst
von 1. August 2020 bis 6. September 2020
Martina Waldenberger (geb. 1969) beschäftigen Motive aus ihrer nächsten Umgebung. Das scheinbar Banale und Zufällige wie Laufmaschen, ein zerrissenes Stück Stoff, ein Loch im Maschendrahtzaun, ein Faltenwurf, wilde Brennesseln ebenso wie Grashalme oder eine Wolkenstimmung werden zu bildwürdigen Kompositionen. Waldenberger interessieren dabei raumbildende Farbflächen ebenso wie formgebende Strukturen und Konturen. Es sind gegenständliche Arbeiten, oftmals auch Stillleben mit Haushaltsgegenständen in einer zeitgemäßen Bildsprache. Malerei und Grafik bilden dabei ebenbürtige Werkkomplexe.
Der feinnervigen Künstlerin gelingt es meisterhaft, in ihren Arbeiten direkt zum Wesentlichen vorzudringen, den Dingen mit malerischen Mitteln auf den Grund zu gehen, in die Ecken und Bildausschnitte ihrer Lebenswelt hinein zu zoomen und dabei der Ästhetik des Alltags nachzuspüren. Malen wird als immerwährender Erkenntnisgewinn begriffen und durch die angewandte Konzentration und Ausdauer auch zur meditativen Entschleunigung. Die detailreiche und meisterliche Malweise führt unweigerlich zur kontemplativen Betrachtung.
Die aus Haag am Hausruck stammende Künstlerin hat an der Hochschule für künstlerische Gestaltung in Linz (heute Kunst Universität) studiert und unterrichtet Kunsterziehung am BORG in Ried im Innkreis. Sie ist Mitglied der Innviertler Künstlergilde und hat an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Künstler Thomas Waldenberger, betreibt sie das Kulturzentrum Mülikoasahof in Haag am Hausruck mit Ateliers, Werkstätten und verschiedensten Veranstaltungen. Im Jahr 2018 schuf Waldenberger für das Kunst-am-Bau-Projekt zur Gestaltung des Alten- und Pflegeheims in Eberschwang sechs groß angelegte Malereien mit Nahaufnahmen auf vordergründig Wertloses oder Übersehenes aus der ursprünglichen Lebenswelt der Heimbewohnerinnen darunter ein Stück Stoff mit Kreuzstickerei, ein zerrissenes Gewebe u.ä.. Diesem scheinbar zufällig Vergänglichen schenkt sie neue Beachtung und Wertschätzung.
In der Ausstellung Unlängst sind neben aktuellen Arbeiten auch ältere zu sehen, die einen guten Einblick in Waldenbergers malerisches und grafisches Oeuvre geben und Kontinuitäten wie Entwicklungen zeigen.