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Meinrad Mayrhofer. Bettgeschichten

von 27. Juni 2015 bis 23. August 2015

Nach der großen, gerade im 21erHaus-Belvedere in Wien zu Ende gegangenen Ausstellung “Schlaflos“, die sich mit dem Bett in der Kunstgeschichte befasst und künstlerische Beispiele von den alten Meistern bis zur Gegenwartskunst präsentiert hat, zeigt das Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet Meinrad Mayrhofers künstlerische Auseinandersetzung der letzten Jahre zu diesem aktuellen Thema. Erstmals sind damit Mayrhofers farbintensiven Skulpturen, Reliefs, Gemälden und Linolschnitten rund ums Thema Bett in einer umfassenden Einzelausstellung zu sehen.

In allen Epochen spielte das Bett eine tragende Rolle in der künstlerischen Darstellung menschlicher Existenz. Es gehört zu den in der Kunstgeschichte am häufigsten abgebildeten Gegenständen. Die über Jahrhunderte hindurch gewachsene Omnipräsenz des Bettes hat auch im Sprachgebrauch durch Redensarten und Redewendungen ihren Niederschlag gefunden: „Wie man sich bettet, so liegt man“, „Sich ins gemachte Bett legen“, „Von Tisch und Bett getrennt sein“, „das Bett hüten“, „ans Bett gefesselt sein“, „gut im Bett sein“ oder „reif fürs Bett sein“.

Der moderne Mensch verbringt heute sein halbes Leben im Bett. Hier hat er seine vielleicht kreativsten und schönsten, aber auch seine einsamsten und intimsten Stunden. Im Bett erlebt er seine Höhepunkte und Niederlagen. Hier kuriert er seine Krankheiten aus, erholt sich vom Stress des Alltags und tankt neue Kräfte für kommende Aufgaben. Das Bett ist ihm privates Rückzugsgebiet, Erholungs- und Entspannungsraum, Kraftplatz, Heilungsstätte oder auch Arbeitsplatz. Vom Bett aus könnte man heute sogar einen Weltkonzern leiten. Unsere Betten sind so komfortabel und technisch aufgerüstet wie nie zuvor. Sie lassen sich mit Fernbedienung verstellen und bieten den größtmöglichen Luxus.

Durch ihre pressewirksamen Bed-Ins in Amsterdam und Montreal machte das bekannte Künstlerpaar, Yoko Ono und John Lennon, 1969 ihre Schlafstatt auch zum öffentlichen Raum und politischen Schauplatz. Vom Hotelbett aus propagierten sie damals den Slogan der Antivietnambewegung „Make Love not War“ (Mach Liebe, nicht Krieg!).

Von der Wiege bis zur Bahre ist das Bett heute in der westlichen Welt zentraler Lebensmittelpunkt. Im Bett wird geliebt, gezeugt, geboren, gearbeitet, geschlafen, geträumt, gelitten, gestritten, geheilt und auch gestorben. Fast jeder erblickt heute im Bett das Licht der Welt und meist stirbt man auch im Bett. Im Bett werden Organe verpflanzt und schwere Krankheiten kuriert. Das Bett steht für körperliche Leiden ebenso wie für körperliche Freuden. Als Ort der Zeugung und des Sterbens ist es zum Synonym für den ständigen Kreislauf des Lebens geworden.

Meinrad Mayrhofers Arbeiten zeigen Bettgeschichten, wie sie das Leben geschrieben hat. Sie beruhen auf persönlich Erlebtem und auf allgemein menschlichen Beobachtungen. Einige Arbeiten entbehren auch nicht einer gewissen Alltagskomik, die sich der Betrachter durchaus mit einem Lächeln oder Augenzwinkern zu Gemüte führen kann.